Wissenschaft

Wie kam 1973 die Masern-Impfempfehlung der STIKO zustande?

2. Mai 2024

Als die frisch gegründete STIKO im Jahr 1973 erstmals die Masernimpfung öffentlich empfahl, war die Masern-Sterberate bereits um 99 Prozent gefallen – ganz ohne Impfung! Doch das spielte offenbar bei der Impfempfehlung keine Rolle, wie die offiziellen STIKO-Protokolle von damals zeigen.

Die Masern gelten als hochansteckende und potenziell tödliche Infektionskrankheit. Die ersten Impfstoffe kamen 1963 auf dem Markt. 1962 gab es in der BRD bei ca. 55 Mio. Einwohnern 140 Todesfälle. [1] Das mag man als guten Grund ansehen, um etwas gegen diese Todesursache zu unternehmen, z. B. durch eine Impfung. Allerdings schreibt Prof. Henneberg, Chef des Bundesgesundheitsamtes im gleichen Jahr im Bundesgesundheitsblatt:[2]

„Eine Impfung gegen Masern ist zurzeit auch aus dem Grunde nicht ratsam, weil die Masern nur in seltenen Fällen, die therapeutisch behandelt werden können, gefährlich werden. Eine Massenprophylaxe ist daher nicht gerechtfertigt.“

Quellennachweise:
[1] H. P. Pöhn, G. Rasch: „Statistik meldepflichtiger übertragbarer Krankheiten“, bga Schriften, MMV Medizin Verlag München, 1994, Seite 81,
[2] Bundesgesundheitsblatt Nr. 4/1962, S. 55-58

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